Vom Parque National Torres del Paine nach El Calafate

    Die Ruettel-Schuetteltortur geht erst einmal so weiter...bis wir nach 35 km Gesamtkoerpermassage auf ein Stueck asphaltierte Strasse auffahren. Die Freude ist leider nur von kurzer Dauer. Aus der Starssenbeschilderung koennen wir folgern, dass hier nur darum asphaltiert wurde weil die Erosion der Strasse durch den Wind ohne Asphalt zu gross waere....Gluecklicherweise haben wir gerade moderaten (30-40km/h) Rueckenwind.

    In Cerro Castillo (Grenze Chile Argentinien) motivieren wir uns mit eines Portion Papas fritas. Gerade als wir uns auf den Weg zur Grenzpolizei machen sehen wir zwei vollbepackte Fahrraeder vor einem weiteren Lokal stehen. Da gibts nur eins: Rein und nachschauen wer das wohl ist. Zwei Belgier (Paar, Mann und Frau) und vier!!! Kilogramm Buecher sind ebenfalls unterwegs Richtung Norden. Wir ueberqueren gemeinsam die Grenze und fahren einStueck zusammen. Bei Tageskilometerstand 75 treffen wir zur allgemeinen Erleichterung auf die asphaltierte Starsse. Entgegen der Aussage der Serviertochter in Cerro Castillo ist diese Starsse asphaltiert. Wieder einmal zeigt sich dass sie Leute keinen Plan davon haben was nur gerade 20 km von ihrem Wohnort weg Sache ist. Der Rueckenwind blaest uns noch 40 km weiter bis nach Tapi Aike. Tapi Aike ist eine Ansammlung von drei hausartigen Gebaeuden (Polizei, Tankstelle, Gebietsverwaltung) und einem Diesel-Generator. Rund um diese Gebaeude besteht eine Unordnung die jedem Schweizer Durchschnittsbauern das Wasser reichen kann.... Neben besagtem Dieselgeno stellen wir unser Zelt in relativ gut windgeschuetzter Umgebung auf. Der Diesel schaltet dann gluecklicherweise um 23.00 ab. Fuer eine erholsame Nachtruhe ist also gesorgt.
    Auf der Ruta 40 gehts am Morgen weiter.Sie verbindet zwei ost-west verlauifende Strassen und stellt fuer Radfahrer eine erhebliche Abkuerzung dar. Aber: Waschbrettstrasse ahoi!! . Um die Mittagszeit treffen wir in El Cerrito ein und beschliessen weiterzufahren. Hier gibts lediglich ein Gebaeude und lauter Nichts.... Auf der Weiterfahrt zeigt uns das patagonische Wetter die Zaehne....: Kraeftiger Wind kommt auf..bis zur noch fahrbar Windstaerke. Als wir dann auch noch in einen massiven Schneesturm geraten kapitulieren wir und verkreichen uns in den naechst besten Strassengraben (trockene Wasserunterfuehrung). Jetzt heisst nur noch alle Kleider montieren (Daunenjacke daher..) hinsitzen und Cookies futtern und abwarten bis die Sonne wieder scheint. Nach etwa einer Stunde radeln wir weiter. Unbemerkt haben wir durch den Tag Hoehe gewonnen und stehen plotzlich vor einer Art Passuebergang die Starsse faellt von hier etwas 400 m ab. Ueber diese Krete zieht zu unserem Nachteil eine massive Foehnstroemung. Bei der Abfahrt ist der Seitenwind so stark dass wir einmal schieben muessen und uns einmal hinter der Leitplanke der Strasse vor dem Wind schuetzen muessen. Zur allgemeinen Entzueckung beginnt es dann auch noch kurz zu hageln. Der Punkt Rio Rubens auf der Karte ist leider auch nicht mehr als eine Ansammlung von Muell und Hundekacke. Drum entschliessen wir uns fuer die Harte Tour: Durchfahren bis El Calafate...Die letzten 32 km werden sehr anstrengend. Die Muskulatur in den Beinen verwandelt sich langsam aber sicher in Schaumstoff und der Gegenwind frischt natuerlich noch etwas auf.... . Schlussendlich nach 155 km werden wir mit einer warmen Dusche und zwei selbstverordneten Ruhetagen belohnt...Am naechsten Morgen geniessen wir ein ausgiebiges Fruehstueck mit 500 g Brot, 6 Eiern 100g Butter 4 Joghurt 1 Camambert ein Glas Konfi 1 Liter Orangensaft und massig Kaffe. Ist doch leckerer als Haferflocken....morgen gehts dann raus zum Perito Moreno Gletscher......bis dann...vermutlich aus El Chalten

    Ursula und Philippe

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    "Die Zeiten die zählen, sind die Zeiten, die nicht gezählt werden." — Karlheinz A. Geissler