Von San Pedro de Atacama nach Iquique

    Die Landschaft auf diesem Abschnitt setzt sich primaer aus den folgendenden 4 Dingen zusammen: Staub, Steine, Sand und Muell....

    Nach San Pedro de Atacama wird der Radfahrer wieder vor eine harte Pruefung gestellt. Radfahren heisst hier im Norden von Chile Wuesten zu durchqueren....von einer "Oase" zur naechsten "Oase", wobei man sich beim Begriff Oase nicht taeuschen lassen darf: Eine Oase assoziert man ja in der Regel mit etwas schoenem....hier sind es mehr oder weniger schreckliche Staedte... . Nach San Pedro de Atacama steigt die Strasse erst einmal ca. 1000 Hoehenmeter an. Bis Calama gehts dann "nur" noch den Berg hinunter...toent gut...wenn da nur der Wind nicht waere....Der kommt hier wie am Jamapass so ab Mittag auf und verstaerkt sich zeitweise so stark, dass man sich ploetzlich in einem kleineren Sandsturm befinden kann... . Mit etwas Kaempfen auf den letzten 20 km erreichen wir schliesslich Calama. Noch bevor wir die Stadt erreichen haben wir auch bereits den passenden Uebernahmen fuer die Stadt gefunden: Die fliegende Muellhalde. Durch den starken Wind verteilt sich die halbe Muellhalde in der umgebenden Landschaft... .

    Calama lebt vom Kupfer. Dies wird einem spaetestens dann klar wenn man die gigantischen Abraumhalden der 16 km entfernten Mine Chuquicamata sieht. Die "tortas de ripio" nehmen aehnliche Ausmasse an wie die umliegenden Berge. Das Kupfer wird durch Elektrolyse aus den kupferhaltigen Mineralien gewonnen. Der dazu benoetigte Strom kommt ueber mehrere Hochspannungsleitungen aus dem am Meer gelegenen Tocopilla. Nach einem Ruhetag in Calama fuert unsere Route dann direkt an Chuquicamata vorbei nach Tocopilla. Wiederum steigen wir frueh morgentlich erst einmal etwa 700 Hoehenmeter hinauf, und fahren dann, noch ohne Wind, runter bis zur Kreuzung der Ruta 5. Hier steigt die Strasse zur Kueste leider noch einmal leicht an.... und das ist natuerlich genau der richtige Moment um den Gegenwind hochzufahren. Harzig bewegen wir uns auf die Kante zur Abfahrt an die Kueste zu. Schlussendlich rollen wir in der vom Erdbeben im November zerstoerten Stadt ein. Es bietet sich ein schlimmes Bild. Trink- und Abwasserversorgung der gesamten Stadt wurden zerstoert. Der groesste Teil der Bewohner lebt in vom Militaer errichteten Holzbaracken. Mit etwas Glueck finden wir ein Hotel das von dem Beben mehr oder weniger verschont geblieben ist.

    Die Stadt wird "leider" dominiert von den weiter oben erwaehnten Kraftwerken. Hier stehen gleich mehrere Kohle und Gaskraftwerke nebeneinander....und zwar nicht die von der Sorte mit den Rauchgasfiltern.....

    Zwischen Tocopilla und Iquique gibts nichts ausser Pazifik mit Dunst auf der Linken Seite und steil aufragenden Wuestenbergen auf der rechten Seite. Dank der konstanten Brise vom Meer zum Land ist somit wenigstens fuer angenehme Temperaturen gesorgt. .

    Unser Tagesziel setzten wir etwas vor halben Weg nach Iquique fest: Punta Loa. Hier befindet sich auch die Polizeistation und ein Restaurant. Begleitet von unzaehligen Pelikanen und Moewen entlang der Kueste erreichen wir Punta Loa. Unsere Hoffnung hier eine Bleibe fuer die Nacht zu finden zerfaellt damit, dass es kein Wasser fuer die Dusche und fuer die WC-Spuelung hat....wir fahren noch etwa 40 km weiter, kaufen in einer kleinen Fischersiedlung noch Getraenke, und stellen dann unser Zelt im Sand der von Muell uebersaehten Kueste auf....toll...im Reisefuehrer hat sich die Beschreibung dieses Kuestenabschnittes irgendwie romantischer angehoert.... .

    Bis Iquique gehts dann weiter vorbei an Petflaschen Plastiksaecken, Bierflaschen...usw. Eine angenehme Abwechslung bieten die vielen Seevoegel die sich gluecklicherweise nicht vom Abfall verscheuchen lassen. .

    In Iquique lassen wir uns im Ho"Stall" Casablanca nieder, welches wir am naechsten morgen fluchtartig verlassen...Diesmal sind es nicht die kleinen Mitbewohner die uns den Schlaf rauben sondern ausgewachsene Chilenen die die halbe Nacht durch rumgroehlen.... .

    Gruesse

    Ursula und Philippe

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    "Die Zeiten die zählen, sind die Zeiten, die nicht gezählt werden." — Karlheinz A. Geissler