Von Jindabyne nach Melbourne

    Nach langem hin und her entschliessen wir uns nach Süden weiterzureisen. Ursprünglich wollten wir Jindabyne über Thredbo nach Albury verlassen. Das Wetter und die Prognose für die nächsten Tage hat uns dann aber umgestimmt. Die Route über den Barry Way scheint die trockenere und auch wärmere Variante zu sein, denn auf den ersten 50 km verliert man hier ca. 600 Höhenmeter. Bruce und Marg, unsere Gastgeber in Jindabyne, begleiten uns bis zu der Stelle wo die geteerte Strasse in Gravel übergeht. Hier beginnt dann auch die grosse Abfahrt in Richtung Victoria. Ca. 10 Minuten nachdem wir uns von Bruce und Marg verabschiedet haben setzt dann wieder einmal der Regen ein. In Kürze ist die sandige Strasse aufgeweicht und verwandelt die Antriebe unserer Fahrräder in Sandmahlwerke. Wie vermutet wird es wenigstens nicht so kalt wie in höheren Lagen. Aber die Motivation im Regen zu fahren bringen wir trotzdem nicht auf. Somit halten wir beim erstbesten Zeltplatz im Kosciuszko Nationalpark an.

     

    Zu unserer Überraschung sind wir nicht die einzigen die hier campieren. Drei australische Ehepaare, die jedes Jahr zusammen für ein paar Tage zum Campieren wegfahren, laden uns auch gleich zum Nachtessen unter ihrem trockenen Planenzelt ein. Nach reichlich Essen, Bier und Wein schlafen wir wie die Murmeltiere.

    Am Morgen kommen wir dann sogar noch in den Genuss einer warmen Dusche mitten im Busch. Das warme Wasser liefert die Abwärme eines Automotors. Bei trockenem Wetter fahren wir dann weiter dem Snowy River entlang an die Grenze zwischen Victoria und New South Wales. Bis Suggan Buggan ist es eigentlich ganz gemütlich und wir wähnen uns schon in Sicherheit. Emus und Wallabies kreuzen unseren Weg durch den Nationalpark. Aber leider bewahrheitet sich die Wegbeschreibung von der nicht enden wollenden Steigung doch noch und die Fahrgeschwindigkeit sinkt gegen vier Kilometer pro Stunde. Unterdessen befinden wir uns wieder mal auf 1100 Meter über Meer. Zudem kommt noch Nebel auf und die Temperaturen sinken beträchtlich. Etwa 10 Kilometer nach der Abzweigung in Richtung Benambra finden wir einen super Campspot am Strassenrand bei einem kleinen Bach. Wir entfachen ein Feuer und räuchern unsere feuchten Kleider.

    Heute liegen etwa 50 km Gravelstrasse vor uns. Die morgentliche Fahrt durch den nebligen Wald des Alpine Nationalpark lässt heimatliche Gefühle wach werden. Auch das Ansteigen der Strasse scheint kein Ende nehmen zu wollen. Schlussendlich überschreiten wir die 1400 m Marke wieder deutlich. Die langgezogene Abfahrt und die beginnende Teerstrasse kurz vor Benambra entschädigen uns dann aber für die Anstrengungen der vergangenen Tage. Als Belohnung ziehen wir uns dann auch noch etwas feines aus dem General Store in Benambra, um dann gut gestärkt den letzten Hügel für diesen Tag zu überwinden. Nach dem „Plündern“ des Lebensmittelgeschäftes in Omeo nisten wir uns gleich zwei Tage auf dem schön an einem Bach gelegenen Campingplatz ein. Den Ruhetag nutzen wir dann um wieder einmal Kleider zu waschen und Fahrräder zu reinigen.

    Bei bestem Bikewetter nehmen wir den Mount Hotham in Angriff. Die gut ausgebaute und geteerte Alpine Road führt uns mit „vernünftigen“ Steigungen auf über 1800 Meter über Meer. Die überwältigende Aussicht zeigt einem auch wie grossflächig die letzten Waldbrände gewesen sein müssen. Die weissen Baumskelette der Snow Gums verleihen der Landschaft einen gespenstischen Eindruck. Eine Vielzahl von Sesselliften überzieht die höchsten Bereiche des Mount Hotham. Die Lifte sind zwar zahlreich aber kürzer als der Skilift im Eriz. Die Abfahrt vom Top nach Harrietville ist dann erste Klasse. Nach zwei anfänglichen kurzen Gegensteigungen zieht sich die Abfahrt über 30 km talwärts.

    Das alljährlich stattfindende Bluegrass Festival in Harrietville hat zu einem beachtlichen Menschenauflauf auf dem Campingplatz geführt. Glücklicherweise bewahrheiten sich unsere Befürchtungen über Lärm bis in die frühen Morgenstunden nicht.

    Bis nach Bright geht es dann immer noch leicht bergab. Hier in Bright beginnt dann einer der zahlreichen sogenannten „Rail Trails“. Rail Trails sind „off road“ Fahrrad- und Wanderwege die auf stillgelegten Eisenbahn-Trassees angelegt sind. Diese Radwege versprechen moderate Steigungen und entspanntes Fahrradfahren da kein motorisierter Verkehr. Leider können wir dem Rail Trail nur bis Myrtleford folgen. Hier biegen wir nach Süden in Richtung Lake Buffalo ab, um dann nach einem gemütlichen Fahrtag unser Zelt auf dem Zeltplatz von Nug Nug aufzustellen. Fürs Nachtessen haben wir uns in Bright etwas feines gekauft: Es gibt selbstgebackene Pancakes mit Joghurt und Mangos, Yummy.

    Das heisse Sommerwetter hält auch am nächsten Tag an. Am Lake Buffalo vorbei fahren wir auf einer etwas staubigen Gravelstrasse bis nach Cheshunt. Im dortigen General Store kann man zu unserer Überraschung richtiges Brot kaufen..ein ausgewanderter Österreicher, der seinen eigenen Weizen anbaut und selber backt beschert uns somit einen feinen Lunch. Zugleich erfahren wir aber auch dass uns an diesem Tag noch eine grössere Steigung erwartet. Naja, immerhin soll die Strasse geteert sein. Zwischen Whitfield und Mansfield müssen wir dann wirklich nochmals kräftig in die Pedale treten um unser Tagesziel zu erreichen.

    Nach Mansfield bewegen wir uns wieder in südlicher Richtung auf Jamieson zu. Kurz vor Jamieson biegen wir rechts ab und fahren entlang dem Eildon National Park durch bergiges Gelände bis zum Big River. Hier gibt es Zeltplätze mit einer Art von „Toiletten“. Waschen kann man sich im Fluss.

    Weiter der Parkgrenze entlang gelangen wir nach Taggerty und schlussendlich auf den Maroondah Highway der später den Namen „Black Spur“ trägt. Ein weiterer platter Reifen vor Buxton lässt langsam etwas Zweifel an der Qualität der neuen Schwalbe Durem Reifen aufkommen. Wir reparieren nun bei knapp 3000 gefahrenen Kilometern bereits das vierte mal.

    Grosse Eukalyptus - und Farnbäume umgeben hier die Strasse durch den Yarra Ranges Nationalpark. In Healesville verbringen wir unsere letzte Nacht vor Melbourne auf einem schönen aber etwas überteuerten Campingplatz.

    Mit der Wegbeschreibung meines Göttis in Melbourne machen wir uns am Morgen auf den Weg. In Woori Yallock verlassen wir die Autostrasse und nehmen den Rail Trail von Warburton nach Lillydale auf. Nach einem Kaffeehalt bei einem Eisenbahnwagen der zu einem Restaurant umgebaut wurde (siehe Bilder) fahren wir weiter. Der grösste Teil der noch verbleibenden Strecke bis nach Wheelers Hill folgt dem Dandenong Creek Bike Trail. Beim Jells Park verlassen wir die Bike Route und kreuzen nach einigem herumsuchen bei meinem Götti in der Grandview Rd auf. Wir werden herzlich Willkommen geheissen.

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