Nach weiteren zwei schönen Wochen in unserem australischen Zuhause ist die Zeit gekommen um weiter zu fahren. Wieder einmal heisst es Abschied nehmen, wer weiss wann wir uns wieder sehen werden...hoffentlich bald wieder, entweder in der Schweiz oder vielleicht doch noch einmal in Australien? Unsere Reiseroute ist ja nicht in Stein gemeisselt. Liebe Neills, nochmals vielen Dank für eure Gastfreundschaft!
Über den uns bereits bekannten Dandenong Creek Trail radeln wir, einige überflutete Abschnitte umfahrend, bis ans Meer und von dort aus der Küste entlang Sorrento entgegen. Der Verkehr und der Rummel entlang der Küste ist erheblich...es ist Ferienzeit, Wochenende und zur Abwechslung mal richtig schönes Beach-Wetter. Die Autofähre bringt uns am späteren Nachmittag über die schmale Wasserbrücke welche die Port Phillip Bay mit dem offenen Meer verbindet, nach Queenscliff.
Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen geht es am nächsten Tag auf der Great Ocean Road in Richtung Lorne weiter. Lorne ist komplett mit Urlaubern überfüllt. Die Preise, für was auch immer, sind jenseits des vernünftigen Bereichs. Wir entschliessen uns einen der „free“ Campsites entlang der Strasse aufzusuchen...was uns dort wohl erwartet?? Zu unserer Freude ist der Zeltplatz nur über eine sehr steile ausgewaschene Strasse zu erreichen und vermutlich darum komplett leer. Wir sind gerade dabei uns die Zähne zu putzen und uns fürs Schlafen bereit zu machen als uns unbekannte Geräusche, an das Grunzen eines Schweines erinnernd, zu Ohren kommen. Nach kurzer Zeit entdecken wir die Verursacher. Es sind zwei Koalas die auf den Bäumen herumgrunzen. Wir freuen uns über ihre Gesellschaft...am Morgen sind sie dann irgendwo im Wald verschwunden.
Der nächste Tag bringt dann noch mehr Koalas mit sich. In Kennet River ist sozusagen das „Mekka“ der Koalas. Keine Angst die Koalas tragen keine Kopftücher... :-). Wir folgen einer Gravelstrasse, gleich hinter dem Campingplatz beginnend, den Berg empor. Anstrengend aber lohnenwert bezüglich der Anzahl Koalas die überall entlang der Strasse auf den Bäumen vor sich hin dösen...schlafen, oder so tun als ob scheint die Lieblingsbeschäftigung der Koalas zu sein.
Wieder zurück auf der Great Ocean Road gehts weiter der Küste entlang bis nach Apollo Bay. Hier geht es „inland“ weiter durch die Otway Ranges, oder besser gesagt über die Otway Ranges. Nach einigen flachen „Etappen“ fühlen wir uns in die „Australieschen Alpen“ zurückversetzt. Nach dem „up and down“ dieses Tages verlassen wir die Hauptstrasse um bei Aire River unser Nachtlager aufzuschlagen.
Am folgenden Tag beginnt sich die „Welligkeit“ des Geländes wieder etwas zu beruhigen. Abschnittsweise können wir die Hauptstrasse sogar verlassen und auf einer guten Gravelstrasse einem breiten Fluss entlang fahren. Diese Strasse führt uns dann direkt nach Princetown wo wir ein weiteres Mal unser Zelt aufstellen.
Hier beginnt der felsige Abschnitt der Küste. Wir geniessen die Aussicht auf die Zwölf Apostel und die eingebrochene London Bridge. Mit leichtem Rückenwind geht es weiter bis nach Warrnambool. Nach Auskunft der dortigen Tourist Info hat es weiter nördlich massive Überschwemmungen gegeben. Unseren geplanten Besuch der Grampiens lassen wir fallen. Die Strasse durch den Park ist offiziell geschlossen. Erdrutsche und umgestürzte Bäume haben die Strasse unpassierbar gemacht.
Als wir am Morgen Warrnambool wieder verlassen treffen wir auf zwei Radfahrer, einen Singapoorianer und einen Hongkonger. Die beiden haben sich in Perth getroffen und sind zusammen durch die „Nullarbor“ gefahren. Ihr Ziel: Sydney..oder so.. . Der Rückenwind bläst uns an diesem Tag bis nach Narrawong.
Ein Caravan Park „Bewohner“ erzählt uns an diesem Abend vom Glenelg NP und der Möglichkeit den Fluss durch den Park mit einem Kanu zu befahren. Inspiriert von der Idee einer Kanufahrt machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg in Richtung Nelson. Einige Kilometer vor Nelson biegen wir rechts ab mit der Motivation den „free“ Campsite in Dartmoor zu erreichen. Kurz vor Dartmoor, in Winnap, sehen wir die Werbeschilder einer Kanuvermietung. Kurzerhand entschliessen wir uns nachzufragen wie das nun konkret aussieht mit einer Kanufahrt auf dem Glenelg River. Ross und Marg, das Vermieter Paar, ist uns auf Anhieb sympathisch. Sie bieten uns an bei Ihnen im „Bunkhouse“ übernachten zu dürfen und die Fahrräder zu hüten für die Zeit während der wir auf dem Fluss unterwegs sind.
Am folgenden Tag geht es los. Nachdem unsere Ausrüstung in Plastikfässer verpackt ist und das Kanu auf dem Autodach montiert ist werden wir bei Moleside auf dem Fluss ausgesetzt. Wir verbringen vier wunderbar friedliche Tag auf dem langsam dahinfliessenden Glenelg River. Übernachtet wird in Canoe Camps entlang des Flusses. Die einzigen Besucher in den Camps sind die Kangaroos die am Abend zum Fressen auftauchen.
In Nelson werden wir von Ross abgeholt und wir können eine weitere Nacht im „Bunkhouse“ auf ihrem Anwesen verbringen.
Nun verlassen wir Victoria. Unsere erste „Stadt“ in Südaustralien ist Mount Gambier. Der Wechsel von Victoria nach Südaustralien ist für Radfahrer nicht unerheblich...man bekommt hier keine Plastiksäcke mehr in den Supermarkets um den Food einzupacken...und den günstigen ALDI gibts hier auch nicht mehr.
In Mount Gambier gibt es den „Blue Lake“, nicht zu verwechseln mit dem „Blau See“, zu bestaunen.
Der Rückenwind hat wieder kräftig aufgefrischt und wir geniessen eine lockere Etappe nach Beachport. Hier campen wir im nahegelegenen Conservation Park am Ufer des Lake George.
Nach einem frühen Start und noch stärkerem Rückenwind nützen wir die Gunst der Stunde, acht Stunden um genau zu sein, und fahren über Robe und Kingston bis zum 42 Mile Crossing Campsite im Coorong NP. 170 km zeigt der Tageszähler an diesem Abend. Nach einer 1-Liter Dusche legen wir uns zu Mätteli...leider nicht allzulange, denn das Mätteli von Philippe delaminiert sich schlagartig an diesem Abend. Kacke, da stehen ein paar harte Nächte bevor. Das Mätteli lässt sich nur noch als schäbige Unterlage oder als Luftballon benützen.
Seit Melbourne waren die Temperaturen sehr angenehm. Es liess einem beinahe die Tatsache vergessen, dass wir uns zur heissesten Jahreszeit in Südaustralien befinden. Ab heute scheinen sich die Temperaturen doch noch etwas dem langjährigen Schnitt anzugleichen. Mit einem Vorgeschmack auf die Hitze, maximal 38 an diesem Tag strampeln wir bis nach Meningie. Hier heisst es vorerst einmal Hitzepause. Für den Folgetag ist das Maxima jenseits von 40 Grad prognostiziert. Wir lassen und auf dem Caravanpark am Ufer des Lake Albert, dem Mündungsgebiet des Murray River, nieder.